März – Hoffnung

Ja, der März war hart. Ganz langsam nur entließ uns die heftige Kälte aus ihrem eisernen Griff. Sie hat uns viel Energie gekostet dieses Jahr. Und nicht nur uns, auch allen anderen hier. Ich bin müde, todmüde. Mein alter Feind Quecksilber hat mir wieder einmal das Leben zur Hölle gemacht. So schlimm, dass ich am 5. März einen Flug nach Deutschland buchen musste. Meine Ärztin in München nannte mich eine „klassisch Vergiftete“, ein Musterbeispiel für jedes Lehrbuch. Ich war mit meiner Kraft am Ende. Zu allem Überfluss noch eine Woche Entgiftungsblockade. Doch der Durchbruch kam nach der zweiten Sitzung. Die Störfelder waren weg und ich bekam wieder Zuversicht und Lebensmut.

Aber leider nur für ein paar Stunden. Am 14. März sitze ich wieder im Flieger zurück in die Türkei – schon mit Halsschmerzen. Meinen Koffer konnte ich zuhause gerade noch auspacken, dann lag ich flach. Ich quälte mich bis Sonntag früh herum, um dann doch in die Notaufnahme der Klinik „Ahu Hetman“ nach Marmaris zu gehen. Diagnose: Schwere Bronchitis mit schon angegriffener Lunge. Acht Tage lang wurde ich mit Antibiotika vollgepumpt. Mein Körper war ohne Reserven. Da kommen viele Gedanken hoch. Hoffentlich ist es bald vorbei. Jeder Schritt fällt unsagbar schwer. Ich schlafe viel, kämpfe um meine Gesundheit.

Doch nicht genug, auch Othmar kommt am Dienstag früh mit hohem Fieber in die Klinik – beginnende Lungenentzündung. Wir bekamen ein Doppelzimmer und richteten uns gegenseitig auf. Nun sind wir seit Montag wieder zuhause. Stück für Stück kommt der Lebenswille zurück, die Hoffnung auf Gesundheit. Meine Power ist noch irgendwo in mir, sachte spüre ich sie wieder. Ganz langsam versuchen wir ins Leben zurückzukehren. Mit neuer Zuversicht und eisernem Willen. Und die Natur trägt mit ihrem Lebenselixier dazu bei – Sonne auf meiner Haut.

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