Februar – Mikrokosmos

Klein, kleiner, am kleinsten – so empfinde ich die Welt, in der wir uns gerade zurechtfinden müssen. Spannend aber auch zu sehen, was mit uns und den Menschen passiert. Wir sind ganz dicht zusammengerückt, genießen unsere Zweisamkeit wie ein besonderes Juwel. Nach siebenundzwanig Jahren benötigen wir keine Worte mehr. Wir wissen, wie der andere sich fühlt. Bemühen uns noch mehr umeinander. Jede gemeinsame Minute ist kostbar geworden.


„Liebe ist“ …. einfach so wertvoll, wenn Dein Mann mit einem Blümchen vor Dir steht

Der Februar begann mit Temperaturen wie im späten Frühjahr. Alles blühlt und sprießt, doch einfach etwas zu früh. Am schlimmsten jedoch – fast kein Regen. Um diese Zeit sollten die Wasserspeicher längst gefüllt sein. Der Bach müsste durch`s Dorf rauschen. Doch da ist nur ein Rinnsal. Ich denke es gibt noch viel schlimmere Bedrohungen außer Corona.


diese Temperaturen sind für diese Jahreszeit absolut ungewöhnlich

Doch am 16. Februar kam die nächste Kältewelle. An diesem Tag stand ich in der Küche, blickte hinaus und konnte es nicht glauben. Mein Verstand sagte mir, dass dies noch nicht die herabfallenden Blüten vom Pflaumenbaum sein können. Denn die hatten noch nicht geblüht. Es war Schnee – unglaublich. Ein paar Minuten tanzten die kleinen Flocken vom Himmel und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. So weit sind wir in den Süden gezogen, doch man kann den Launen der Natur nicht entgehen. Am Nachmittag strahlte dann die Sonne in einer üppig grünen Landschaft und mein Weltbild war wieder in Ordnung.


egal was kommt – für den nächsten Schnee sind wir bestens vorbereitet

Die Nächte bewegten sich nun wieder um den Gefrierpunkt. Genug ist genug. Ich zog wieder ins Wohnzimmer, doch diesmal nicht auf den Diwan. Da machen meine alten Knochen nicht mehr so gerne mit. Diesmal gönnte ich mir den Luxus meiner Matratze und hab es in vollen Zügen genossen.


mit gemütlichem Prasseln im Ofen schläft es sich einfach besser


Möpl kann sogar als Fragezeichen vor dem Ofen schlafen

Besuch beim Zahnarzt in Marmaris. Ich gewöhne mich nicht an diese Stille am morgen. Kein Tourist, keine Lebendigkeit.


alles leer


unser Bazar morgens um 9 Uhr


wie ausgestorben


dafür ging der Ölwechsel ruckzuck und alle sind hilfsbereit und gut gelaunt

Beim letzten Besuch unserer Freunde haben wir die Stampfkartoffeln noch mühsam zubereitet. Elena konnte es nicht fassen und hat uns extra einen ordentlichen Kartoffelstampfer besorgt. Der wurde natürlich bei einem gemeinsamen Essen eingeweiht. Das sind die kleinen Freuden.


Othmar war glücklich mit dem neuen Werkzeug

Die Kältewelle ist wieder durch, ich zurück im Schlafzimmer. Nun beginnen die ersten Gartenarbeiten und das tägliche Sonnenbad.


darum sind wir hier – alles ist üppig grün und blüht jetzt schon


auch die Spinne lässt sich von der warmen Morgensonne streicheln


das ist Mitte Februar

Othmar`s Kaktusecke war wieder von Unkraut überwuchert. Allerdings ist es eine gefährliche Herausforderung, hier zu arbeiten. Die Kaktusstacheln sind überall. Doch er hatte die Nase voll von dem Durcheinander und hat alles rausgerissen, umgegraben und neu gestaltet. Dafür hat dann sein Kreislauf schlapp gemacht. Aber – des Mannes Wille ist sein Himmelreich.


nun ist es eine tägliche Freude und war alles wert


Ende Februar sind die Blüten vom Pflaumenbaum nun wirklich da. Der nächste Schneefall wird aus Blütenblättern sein.

 

 

 

 

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