Januar – Rückzug

Die Welt ist klein geworden. Höhepunkte sind nun der Friseurbesuch (ja, wir hier in der Türkei dürfen wieder zum Haare schneiden), Untersuchungen beim Urologen oder Zahnarzt, Bank und Supermarkt. Kein Cafe, keine Lokanta oder Restaurant sind geöffnet. Freunde treffen schier unmöglich. Mittlerweile stellt sich bei unseren Marmarisbesuchen ein Fluchtbedürfnis ein und wir fahren gerne wieder in unser kleines Dorf nach Hause.  Auf dem Heimweg haben wir uns letztes Mal eine frische Pide gegönnt – natürlich nur zum Mitnehmen. So saßen wir dann im Auto bei strahlendem Sonnenschein und genossen jeden Bissen. Man wird bescheiden.


sogar ein notwendiger Hosengummi hebt mittlerweile die Stimmung


Desinfektion bei Vatan trotz Kundenbesuchen – nur noch auf und davon

Die Kälte hat uns wieder fest im Griff. Doch anders als die Jahre zuvor, halten sich die eisigen Tage mit 0-2 Grad nachts in Grenzen und es erwärmt sich zwischendurch auf bis zu 15 Grad. Klimawandel?

Bei Temperaturen im Schlafzimmer um die 8 Grad habe ich allerdings beschlossen, einige Nächte im Wohnzimmer auf dem Diwan zu schlafen und den Ofen durchgeheizt. Othmar hat die Kälte im Schlafzimmer mit stoischer Ruhe über sich ergehen lassen.


die Katzen waren überglücklich und durften nachts bei mir im Haus bleiben


immer wieder unglaublich – gefrorene Autoscheiben


und ein winterliches Muğla nur knapp 50 km entfernt


Bergstrecke hoch nach Muğla

Doch dazwischen toben auch immer wieder heftige Stürme mit Hagel und Starkregen


Blick auf unseren Hausberg kurz vor dem nächsten Wolkenbruch

Besuch einer Gottesanbeterin im Wintergarten –


– mit offenen Flügeln habe ich sie noch nie gesehen


Gemüseabfälle für die Hühner gegen herrliche Dolmas von meiner Nachbarin


wir haben wirklich Pilze im Garten und das im Januar


unser Mandarinenbaum biegt sich unter der Last der Früchte


und die nächsten Orangenblüten sind auch schon wieder da

Vor zwei Tagen hatte ich allerdings den Schock am Morgen. Als ich die Asche vom Ofen im Garten entsorgen wollte, traute ich meinem Blick erst gar nicht. Da lag unser Mandarinenbaum wirklich gespalten nach dem heftigen nächtlichen Sturm am Boden.

Er wurde wohl vor sieben Jahren bei unserem Einzug vom Bagger angefahren, doch Othmar hatte ihn damals bandagiert und er hat sich gut erholt. Im Herbst entfernten wir nun die Bandagen, da sie sich tief in den Stamm eingegraben hatten.


Das war der Fehler, denn ohne Bandage konnte er mit dem zusätzlichen Gewicht der Früchte dem Sturm nun nicht mehr standhalten.

Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Othmar baute eine Seilwinde, da ich todunglücklich war. Ein paar Äste fielen wohl der Säge zum Opfer, doch wir schafften es, ihn wieder in Position zu bringen und neu zu bandagieren.


bei solch liebevoller Pflege wird er uns nun hoffentlich weiterhin beglücken

Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen bis zu 20 Grad erreichen. Das hatten wir noch nie um diese Jahreszeit und wir blicken hoffnungsvoll in den nächsten Monat.


Die ersten Mandelblüten sind schon in Sicht – Frühlingsgefühle erwachen

 

 

 

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