Juli – Zurück im Leben

Ganz sacht haben wir uns in unser Leben und den Alltag wieder eingeklinkt. Täglich kommen wir mehr im hier und jetzt an. Das Leid und die Angst wie es wohl weitergeht, verschwinden langsam im Nebel. Das fühlt sich richtig gut an und ich bin erstaunt, wie schnell so ein tiefes Erlebnis doch verdaut werden kann. Vielleicht liegt das ja am Alter, da bleibt nicht mehr so viel Zeit für Sorgen.

Othmar geht es täglich besser und er kann sogar schon wieder lachen.


Erster Skatabend nach der schweren OP


Ausflug ans Meer mit gemütlichem Frühstück –
ich bin glücklich meinen Mann so lebendig zu erleben

Schwimmen darf er allerdings erst nächsten Monat wieder, doch dafür macht er jetzt jede Woche mit mir und Freunden zusammen Sport bei unserer Personaltrainerin Julie in Hisarönü. Und – unglaublich aber wahr – wir haben echt Spaß mit den Männern und es gibt immer was zu lachen.

Ich genieße derweil den Garten und die Tierwelt in vollen Zügen. Bin sensibilisiert auf viele kleine Dinge und es ist spannend ohne Ende.


hier eine Grille in Aktion


und diese Heuschrecke ist doch wirklich ein Wunderwerk der Natur

Urlaub muss sein und so gönnte ich mir einen Tag auf dem Wasser. Mit meiner langjährigen Freundin Bilge und Nichte Meryem machte ich eine „Touri-Bootstour“. Start war in unserer alten Heimat „Selimiye“. Unglaublich wie sich da alles verändert hat. Tolle Läden und Restaurants, doch leider fehlen auch hier die Gäste. Mit etwas Wehmut dachte ich an die schöne Zeit, die wir dort verbringen durften. Doch wir passen da einfach nicht mehr hin. Orhaniye dagegen ist viel ruhiger, dörflicher und wir fühlen uns echt wohl.


Genuss pur – es gab fünf Stationen, die wir anfuhren


und wir schafften es, fast alleine in den glasklaren Buchten zu schwimmen


die kamen nach uns an und bevölkerten das Wasser

Nachbarkatze „Bonsaj“ – meine Herausforderung

Ich hab diese Minikatze echt ins Herz geschlossen. Sie gehört eigentlich niemandem. Nachdem sie gar so dünn war, hab ich angefangen sie zu füttern. Täglich kam sie nun und schmuste ohne Ende. Doch – mehr als drei Katzen geht nicht, so war der Deal zwischen Othmar und mir. Zu meinem Entsetzen war sie dann noch trächtig. Ihre Jungen hat sie dann vier Wochen zwischen den Steinen versteckt und ich fütterte „Mama Bonsaj“, so oft es ging. Leider kam dann Othmar`s Krankheit dazwischen und ich hatte keinen Nerv mehr für die Katzenbrut. Ich scheuchte sie täglich und sie suchten bei der Nachbarin ein neues Zuhause. Das hat echt geklappt.

Nun bin ich wieder für sie da und wollte sie zum kastrieren bringen – Termin beim Tierarzt war gemacht. Ich konnte sie ohne Probleme fangen und machte mich noch schnell startklar. Als ich die Transportbox jedoch nehmen wollte, war die Türe wohl zu, doch die Katze verschwunden. Sie hat es geschafft, zwischen den Lüftungsschlitzen durchzukriechen, denn die waren an zwei Stellen angebrochen. Also, Termin abgesagt und Vertrauen neu aufgebaut.

Zwei Wochen habe ich sie nun gefüttert, allerdings nur wenn sie in die Transportbox rein ist. Und das war erstaunlicherweise kein Problem.  Vor zwei Tagen hatten wir dann den nächsten Termin und diesmal hat alles geklappt. Früh um 8.30 Uhr OP, um 13 Uhr fertig für die Heimfahrt. Über Nacht durfte sie die Narkose im Haus ausschlafen und am nächsten Morgen konnte ich sie mit sattem Bäuchlein in die Freiheit entlassen. Nun sind wir wieder Freunde – wenn auch etwas vorsichtiger.


hier noch in Narkose bei uns zuhause


am nächsten Tag schon wieder fit und mit ihrer Tochter vereint – nun ist alles gut

 

 

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