September – Countdown läuft … und endlich zuhause

Nur noch dreimal schlafen, dann ist es geschafft. Länger hätte ich es auch nicht mehr durchgehalten, mir geht langsam die Kraft aus. Wir sind nun häufig auf Tour zwischen Gökova und Orhaniye. Unser Freund Hinrich hat uns zwei Fuhren mit seinem großen Kombi gefahren. Alle Bücher sowie Korbstühle und Kleinkram warten schon im neuen Haus auf uns. Letzte Woche waren wir über Nacht zum Arbeiten da und saßen spät abends mit Kerzenlicht und Bier vor unserem Häuschen. Und endlich hörten wir sie wieder, nach der wir uns so sehr gesehnt hatten – die himmlische Stille. Das war das größte Geschenk, dies zu erleben. Die Vorfreude ist unbeschreiblich. Beim Morgenkaffee sagte Othmar zu mir: „Schatz, du strahlst so richtig glücklich von innen heraus“. Was kann es Schöneres geben. Die nächsten Tage werden wir die restlichen Schränke, Betten und Kleinkram zerlegen und am 12. September um 9.00 kommt der Möbelwagen – inshallah.

Fuhre
das neue Gästezimmer muss erst mal als Sammellager herhalten

Schlafzimmer
unser Schlafzimmer nimmt orientalische Formen an

Salon
der Salon erwacht ebenfalls zum Leben

Das Allerbeste ist jedoch unser kleiner, siebzehn Jahre alter Renault Twingo. Er fasst sage und schreibe wirklich neun! Umzugskartons.

Kisten
unser bestes Stück – dafür werden wir ihn bis zum Schluss hegen und pflegen

Es ist vollbracht – langsam kehren wir in den Alltag zurück, unsere Kräfte ausgeschöpft bis zum letzten aufbäumen. Mein tägliches Gebet: „Bitte verschone mich vor einem weiteren Umzug“. Wir waren wirklich gut, wie immer ein tolles Team. Doch es zehrt schon sehr, das Alter macht sich halt bemerkbar.

Ich bin am Umzugstag mit Freundin Vera und drei Katzen vorausgefahren, Othmar hat die Umzugsleute delegiert. Drei Stunden später kam er ebenfalls hier im neuen Zuhause in Orhaniye an.

Umzug1
so sieht ein türkischer Umzug aus

Umzug3
im Gästezimmer geht nix mehr

Umzug4
auch der Salon versinkt im Chaos

Unglaublich, was in so einen Lkw alles reinpasst und vor allem, was wieder einen neuen Platz finden soll.

Terrasse
drei Tage später waren die Kartons schon geleert

Kaum durchgeatmet stand noch eine weitere Umzugsfahrt für unsere Pflanzen an. An die 50 Töpfe mit Bäumen und Blumen mussten ebenfalls transportiert werden. Unser neuer Nachbar hat einen offenen Kleinlaster für seine Bienen. Diesen konnten wir von ihm für den Pflanztransport mieten, einschließlich zwei starken Männern.

Pflanzen
unsere „grüne Hölle“ ist einigermaßen unbeschadet hier angekommen

Depot
hier bringen wir die alten Küchenschränke im Depot unter, das allerdings noch hochgemauert werden muss

Küchenbau1
nieeee wieder eine „Ikea-Küche“, die hat uns bei tausend Kleinigkeiten die letzten grauen Haare beschert, nur langsam nimmt sie Formen an

kochen
improvisieren ist angesagt

Küchenbau3
ein Ende in Sicht, Othmar kann endlich Fliesen

Salon2
unser Salon ist fertig

Salon3
der Essplatz ebenso

Salon4
herrlich heimelig

Büro
Othmars Büro erwacht zum Leben

Krümel
und unser Krümel zeigt uns den „Sinn des Lebens“

Als wir unsere Fliesen für die Küchenarbeitsplatte kauften, sah ich im Laden ein Schmetterlingsbild und verliebte mich sofort. Für Othmar war klar, die gehören zu uns. Gestern nun bekamen sie ihren neuen Platz und das Haus seinen Namen:
„Kelebek evi“ = Schmetterlingshaus.

Kelebek1
bitte ganz vorsichtig

Kelebek2
juchuu, es hält

Kelebek3
und ich steh strahlend davor

Ja, wir sind angekommen. Fühlen uns einfach nur zuhause, sind überglücklich. Wir sitzen nun am Abend im Freien ohne Straßenlärm, heftige Windböen und Stechmücken. Das ist unser Platz und mehrmals täglich fällt der Spruch „mei, ist das schön hier im neuen Nest“.

Noch wartet einiges an Arbeit auf uns, der Garten will gestaltet werden, das Flachdach benötigt noch einen Anstrich vor dem ersten Regen, Brennholz bestellen und schlichten. Aber wenn die meiste Zeit des Tages ein Lächeln im Gesicht steht, ist das einfach alles richtig und gut. Selbst unsere Katzen strahlen eine meditative Ruhe aus und sind überwiegend hier in unserer Nähe. Das allerschönste für mich ist jedoch, dass ich mich richtig gesund fühle und hoffe, einmal fit nach Deutschland fliegen zu können – inshallah.

 

 

 

 

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