März – Deutschland-Fasching

Ende Februar hat es mich doch schon wieder erwischt –mein „treuer Feind Quecksilber“ hat mich wieder mal völlig unvorbereitet aus meinem Alltag gerissen. Es ging mir elendig, doch mein Bauchgefühl war klar. Flug sowie Arzttermin buchen, und zwar schnell. Am 25. Februar saß ich im Flieger und meine Ärztin bestätige, was ich doch schon wusste. Mein letzter Flug ist erst drei Monate her, somit reagierte ich auf die deutschen Eindrücke noch sensibler. Eine perfekte Welt, alles organisiert, jede Minute verplant. Es fällt mir immer schwerer, mich mit meinen Sorgen und Nöten in die Gespräche um die Alltagsprobleme in Deutschland einzubringen. Zu unterschiedlich sind die Ansprüche nach acht Jahren einfachen Lebens in der ländlichen Türkei geworden. Von Herzen dankbar bin ich jedoch meinen Kindern und Freunden, dass sie mich trotz meiner widersprüchlichen Gefühle und Kommentare immer wieder herzlich aufnehmen.

So auch am Faschingssonntag, da hatte ich schon zwei Entgiftungen hinter mir und stellte mich mit meinen Freunden dem Faschingstreiben in Pasing. Irgendwie war es so gar nicht mehr meine Welt und doch vertraut. Die Menschen erschienen mir eher gehemmt statt ausgelassen und lustig.

Fasching2
Gaudi, wo bist Du?

Fasching1
Gut, dass es Kinder gibt, die dem Ernst des Lebens noch ausweichen können

Nun bin ich seit dem 7. März wieder zuhause in der Türkei – und glücklich. Wir haben vor vielen Jahre Ja gesagt zu diesem so ganz anders verlaufenden Leben hier. Doch es passt einfach für uns. Auch wenn mein Türkisch immer noch schlecht genug ist und Existenzängste hin und wieder nagen. Für uns ist es eine besondere Lebensart, diese Einfachheit. Auch die Freude über kulinarische Genüsse zu empfinden, die ich nach meiner Rückkehr aus Deutschland aus dem Koffer zaubern kann. 

Mitbringsel2
Pfister Brot, echte Sahne, Romadur und Weißwürste – jeder Tag ein Feiertag

 

Dieser Beitrag wurde unter Alltag in Gökova 2014 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.