März – Wo führt das alles hin?

Das Leben macht mürbe, zehrt aus. Zeitenwende ist für mich schwer aushaltbar. Nicht wissen, wohin diese Lebensreise uns führt? Wir sind die Generation, die nie einen Krieg erleben musste. Umso schwieriger, sich mit diesem weltweit politischen Irrsinn aus Machtgeilheit und Geldgier auseinanderzusetzen. Zu erleben, dass der Mensch nichts zählt. Das stimmt mich traurig, nachdenklich. Doch dann kommt der Punkt, an dem ich mich wieder an die Oberfläche aus diesem tiefen Tal katapultiere. Mir denke, uns geht es doch eigentlich so gut, weg mit den trüben Gedanken und Blick nach vorne. Und schon wird das Leben wieder spannend.

Der Winter hat uns heuer irgendwie vergessen. Die Temperaturen liegen so zwischen 8 Grad nachts, tagsüber nicht unter 17 Grad. Alles wächst und gedeiht in Rekordgeschwindigkeit.


unser Mandarinenbaum hat Blüten ohne Ende, der Garten ist ein Blütenmeer

Doch kaum habe ich tief durchgeatmet, kommt die nächste Herausforderung. Othmar`s blindes Auge machte Probleme, saß einfach nicht mehr genau da, wo es sein sollte. Da wird alles andere ganz schnell unwichtig. Anruf in der Klinik und zwei Tage später hatten wir einen Standby-Termin im Yücelen in Muğla. Abfahrt früh um 6.30 Uhr, gegen Mittag schon beim Augenarzt für die Untersuchung. Ja, das Alter. Die Augenmuskeln lassen nach, somit die Probleme. Doch er hat uns erst mal beruhigt und alles durchgecheckt. Um 17 Uhr dann noch einen Termin für`s MRT damit auch wirklich nichts unbeachtet bleibt. Am nächsten Tag per Telefon dann erst mal Entwarnung. Das Altern ist nicht aufzuhalten, aber Panik ist auch nicht angebracht. Also machen wir ganz langsam weiter.


die Wartezeit haben wir bei Sonnenschein im alten Stadtkern von Muğla verbracht, hier saßen wir vor langer Zeit mit unserem Stefan bei einem wunderbaren Essen


mein größter Wunsch ging in Erfüllung – ich träumte von einem süßen Eclair, doch dass Träume wahr werden, habe ich nicht erwartet. So lecker, ich hab mich durch die Vielfalt gefuttert und war nur glücklich.


Schuhe oder Katze – das ist hier die Frage?

Nachdem wir noch heizen, brauchen wir immer wieder Anzündholz. Normal ist das Othmars Job, doch nach der Augengeschichte wollte ich ihn erst mal schonen.


er ist halt Profi

Doch ich bin hartnäckig. Also schnappte ich mir die Axt und legte los. Man braucht viel Technik und etwas Kraft. Nach meiner dritten Aktion bin ich nun auch Profi.


voll konzentriert – ich hab mir nur beim ersten Mal eine blutende Wunde zugezogen

Der Hausbau rundherum geht unverändert täglich weiter. Diesmal unsere Nachbarn. Erst dachten wir sie machen „nur“ ein Dach. Dann war klar, es kommt ein Stockwerk dazu. Der Schock war allerdings die Höhe des Dachs, das nicht bewohnt wird.


und wieder halten wir die Luft an


das war`s dann mit dem Ausblick zum Meer


genauso schlimm der Anblick gegenüber von unserem Eingang


das blanke Entsetzen packte uns bei der Bauausführung


am Ende wird alles zugeschmiert und fertig

Diese Erfahrungen tragen nicht unbedingt zu freudiger Haussuche bei. Vieles haben wir schon angeschaut. Einiges wird ganz selbstverständlich ohne einen offiziellen Zugang zum Haus angeboten. Wenn der Nachbar nicht mehr will, kommst du nicht mehr rein. Oder es wird voll möbliert angeboten. Oder, oder, oder…….. Bei unserem jetzigen Domizil wissen wir wenigstens wo die Mängel sind. Doch vor Mai werden wir kein Vermietergespräch führen und bis dahin machen wir einfach weiter.

Der Alltag fordert täglich mit kleinen Gemeinheiten. Ich wollte nur Zucker in den Zuckerstreuer füllen. Da alles feucht ist, hab ich die Vorratsdose geschüttelt. Sollte man nicht machen – ich hasse Zucker. Und stand inmitten dieser weißen Pracht und schrie entsetzt nach Othmar samt Staubsauger.


das Lächeln war nur für das Foto – ich habe geschäumt vor lauter Wut


klein „Oskar“ bringt mich immer noch zum Lachen, er ist einfach clever und teilt genau mit, was er will

Der Monat endet nun mit einer Hitzewelle von 27 Grad von einem Tag zum anderen. Ich hoffe, das ist nur vorübergehend. Diese Temperaturen sind um fast zwei Monate zu früh. Doch warum sollte sich die Natur noch an Regeln halten, wir machen es doch auch nicht.

Heute am 31. März sind Kommunalwahlen in der Türkei. In gespannter Erwartung schauen wir – wie viele hier – ob sich irgendetwas ändert? Vielleicht sogar zum positiven?

 

 

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