Januar – Die Zeit läuft

Dieses Phänomen verspüre nicht nur ich, vielen Freunden in unserem Alter geht es genauso. Ich habe das Gefühl, mir läuft meine Lebenszeit immer schneller davon. Häufiger bringe ich den Spruch „irgendwann machen wir mal Urlaub“. Klingt lächerlich, denn wir wohnen ja – noch – da wo andere Urlaub machen. Doch der Alltag sieht hier anders aus. In einer ruhigen Minute wird mir jedoch schnell klar, dass das wohl unserer extremen Situation geschuldet ist. Mal ist der Kopf in Deutschland, mal hier in der Türkei. Pausenlos fallen mir Dinge ein, die noch geklärt oder gemacht werden müssen. Aber es geht nur ein Schritt nach dem anderen.

Die Kälte machte uns wieder mal in unserem feuchten Haus zu schaffen. Bei höchstens 14 Grad im Haus ist alles anstrengend. Das nimmt uns viel von unserer Energie und bringt mich zwischendurch an meine Grenze. Mein größter Wunsch – nie mehr frieren müssen. Doch der Weg ist geebnet, Anfang Mai möchten wir den Sprung zurück schaffen.

Bis dahin versuche ich ruhig zu bleiben und Zuversicht zu tanken.

Meiner Bine geht`s gar nicht gut. Vor Wochen hat eine Bewegung genügt, um nun nachts Schmerzen im Beckenbereich zu haben. Trotz aller Übungen wird`s nicht wirklich besser. Also sind wir – da bin ich natürlich zur seelischen Unterstützung dabei – zum Physiotherapeuten nach Marmaris, den wir schon viele Jahre kennen.


bei der Parkplatzsuche die Wildsau, die sich so gar nicht aus der Ruhe bringen ließ

Wir sind viel zuhause, kapseln uns ein. So ein großer Schritt verlangt nach guter Organisation. Ich habe erst mal viele Ordner durchsortiert, noch mehr ist im Müll gelandet. Platz schaffen für Neues ist meine Devise. Bei diesen Arbeiten fühle ich mich lebendig.

Dazwischen den Blick mit leichter Wehmut in den winterlich grünen Garten,  in dem es schon wieder blüht.

Die Mandelbäume erfreuen ebenfalls mit ihrer Blütenpracht an jeder Ecke. Ja, Deutschland wird anders werden. Doch wird es sicherlich auch spannend, Land und Leute nach dieser langen Zeit neu auf sich wirken zu lassen.

Mein Reisepass läuft Mitte April aus. Ein Aprilscherz? Leider nein. Einen Monat länger hätte ich mir vieles erspart.

Am 29. Januar hatte ich einen Termin beim Generalkonsulat in Izmir bekommen. Somit am Tag vorher einen Leihwagen in Marmaris holen. Unserem alten Twingo (und uns 🙂 wollten wir die Strapaze von 600 km nicht mehr zumuten. Gemütlich mit einem neuen Automatik die Strecke zu bewältigen, ist es einfach wert. Bei der Anmeldung vor dem Konsulat kam ich mit der netten Dame ins Gespräch und erfuhr, dass es seit Corona eine Vereinbarung zwischen der Türkei und Deutschland gibt. Der abgelaufene Reisepass darf noch ein Jahr benützt werden. Dieser Hinweis steht allerdings irgendwo versteckt in den Zollbestimmungen. Kurz schoß mir durch den Kopf gleich wieder zu fahren. Doch in der nächsten Sekunde erinnerte ich mich an die Passkontrollen, die schon ein Problem mit meinem Daueraufenthalt hier in der Türkei haben und das häufig gründlich überprüft wird. Ich bin mir sicher, dass diese Passbestimmung noch keine Abfertigungsbeamten am Flughafen erreicht hat. Nun läuft der Antrag. In vier bis sechs Wochen nochmal eine Fahrt nach Izmir um den alten Pass zu entwerten und den Neuen in Empfang zu nehmen. So erspare ich mir unnötiges Bauchweh.

Unser Möpl und Suse sind im Winter richtige Hauskatzen und liegen von früh bis abend am Ofen. Die Nächte will ich allerdings meine Ruhe, da müssen sie – natürlich mit Wärmflaschen – in den Wintergarten. Eines weiß ich sicher, im nächsten Leben werde ich auch Katze.


Möpl hat sich seit neuestem die Katzenkugel erorbert und genießt den Platz –
ich kann viel von den Fellnasen lernen

Ich beende diesen Monat mit Blick in eine neue Zukunft, mehr dazu in wenigen Wochen.

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