Diesen Monat war ich voll beschäftigt, neue Gedanken und Eindrücke zu sortieren. Sich auf einen neuen Lebensabschnitt vorzubereiten, ist erst mal nicht lustig. Stagnieren und nur noch Existenzangst zu haben allerdings noch weniger. Ich liebe die Türkei samt der Menschen und der gastfreundlichen Lebensart immer noch. Das entspricht einfach meiner Mentalität, die tief in mir verwurzelt ist. Doch wenn das Gefühl überhand nimmt, vom Staat nicht mehr willkommen zu sein, muss eine Veränderung her.
Überrascht war ich von meiner Empfindung in einem Gespräch mit meiner Freundin. „Ich möchte nach Hause“ – und damit habe ich Deutschland gemeint. Diese Jahre hier waren lebendig mit vielen Höhen und Tiefen. Gelebtes Leben, das uns niemand mehr nehmen kann. Doch nun ist der Blick nach vorne gerichtet. Unser Ziel ist bis Anfang Mai das Land zu verlassen. Wohin? Es gibt wahre Freunde, alles andere im neuen Jahr.
Hier kam endlich der Regen an. Ab Mitte Dezember sind die Temperaturen deutlich gesunken. Es ist eisig kalt, nachts nur noch 5 Grad, tagsüber 12-15 Grad. Im Schlafzimmer und dem vorderen Wohnbereich gerade noch 10-12 Grad. Ich habe es satt!
Da wir das Dach wegen der hohen Miete nicht mehr (auf unsere Kosten wohlgemerkt) gestrichen haben, bahnt sich das Wasser nun seinen Weg ins Haus.
es ging los mit meditativem Tropfen aus der Decke auf`s Regal
Im Wintergarten wäre ein neues Dach nötig gewesen, aber…..! Alle Behälter und Lappen sind im Einsatz und ich am Boden zerstört. Von dem Schimmel, der sich jetzt an der Decke entwickelt, mag ich gar nicht mehr berichten. Das sind genau diese Situationen, die meine Geduld erschöpfen. Auch wenn die einheimischen Nachbarn diese „Unannehmlichkeiten“ als normal betrachten – es ist halt Winter. Irgendwann fehlt mir die Kraft, alles einfach als gegeben hinzunehmen.
an Möpl und Suse prallen meine Probleme ab – hauptsache gemütlich warm
Heute ist der 31. Dezember und ich bin durch den Garten gegangen. Den fast permanent blauen Himmel samt täglicher Sonne und das saftige Grün werden wir sicher vermissen. Doch die Vorstellung hoffentlich nicht mehr frieren zu müssen, drängt das in den Hintergrund.
es blüht
und die Zitronen können vom Baum geerntet werden
die süßen Mandarinen dienen dem täglichen Vitaminschub
Und doch ist der Wunsch nach Veränderung größer. Die 19 Jahre in der Türkei tragen wir mit vielen Erinnerungen tief im Herzen und ich denke, davon kann man lange zehren.
Nun ist es einfach Zeit, das altgewohnte Leben in Deutschland wieder aufzunehmen. Es hat sich dort sicher viel verändert, doch ist unsere Sichtweise heute eine ganz andere. Denn auch wir haben uns verändert und was früher gestört hat, wird heute vielleicht positiv berachtet. Irgendwie fühlt es sich auch spannend an, zu den Wurzeln zurück zu kehren. Ich denke, das liegt sicher auch am Alter, aber es ist ein schönes Gefühl.
Euch allen ein gesundes und hoffentlich friedliches Neues Jahr. Lasst uns nach vorne blicken und all die großen und kleinen positiven Dinge aufsaugen, die auf uns warten. Denn so möchte ich den Weg in die Zielgerade gehen – neugierig, mit einem Lächeln im Gesicht.