November – Ein Schritt vor, zwei zurück

Und wieder geht es los. Täglich neue Hiobsbotschaften. Die Menschen verlieren ihre Zuversicht, ziehen sich langsam zurück. Eine Corona-Variante jagt die nächste. Kaum Luft geholt und nach vorne geschaut, ist es auch schon vorbei. Noch ist es ruhig bei uns in der Türkei, doch auch wir bereiten uns wieder auf Einschränkungen vor. Derweil tümpelt die Politik weltweit vor sich hin. Ich möchte schreien, doch warum noch Energie darauf verwenden? Wir lassen es nicht zu, nur noch in Angst zu leben. Dafür ist es hier einfach viel zu schön. Und schon spüre ich meine innere Kraft und Zuversicht. Ganz leise zieht ein Lächeln in mein Gesicht und ich bin glücklich, dass das Positive immer noch soviel Macht in mir hat.

Es wird kühler, die Temperaturen bewegen sich nun so zwischen nachts 12 Grad, tagsüber auch noch bis 20 Grad. Eine angenehme Zeit, sogar im Garten kann man noch in der Sonne sitzen.

In unserer Nachbarschaft geht es rund. Häuser schießen nun wieder wie Pilze aus dem Boden. Wo man hinschaut, es wird nur noch gebaut. Täglich sind Betonlaster und Bagger unterwegs, wir immer wieder staunend dazwischen.


Beton wird einfach in den Dreck gegossen….


dann wird wild aufgeschüttet und eine Folie darüber angebracht


und weiter geht`s mit der nächsten Schicht


Gleich bei uns um die Ecke wurde für den wilden Winterfluss ein Durchlass eingesetzt, der Dreck bleibt dann anschließend einfach liegen.

Unsere Tage sind ruhig, wir geniessen es einfach. Dazwischen Freunde, die auf einen Kaffee oder mal zum Essen kommen. Das sind mittlerweile die wertvollen Zeiten, die uns wichtig geworden sind.

Um nicht ganz in der Ruhe zu versinken, hat mir das Universum mal wieder eine kleine Herausforderung geschickt. Wir hatten jetzt im Herbst ringsherum Katzen ohne Ende. Immer wieder auch ganz Kleine. Doch mehr als drei in unserem Haushalt geht gar nicht – sagt Othmar. Allerdings stand dieses kleine Wesen eines Tages bei uns im Garten und ich konnte die Neugier richtig spüren.

Leider war sie total scheu und es war keine Möglichkeit, sich ihr zu nähern. Die nächsten Tage ging es so weiter und irgendwann stellte ich ihr die erste Schüssel hin. Gierig fraß sie in sekundenschnelle alles in sich rein und weg war sie.

Allerdings hat sie furchtbar gestunken und ich hatte Mühe, an sie ranzukommen. Als ich sie endlich untersuchen durfte, stellt ich fest, dass sie eine heftige Entzündung am Mäulchen samt Blut und Eiter hatte. So hat sie sich dann abgeschleckt und entsprechend gerochen. Mit Homöopathie ist es mir wirklich gelungen, dass nun drei Wochen später alles abgeheilt ist. Ganz langsam ist sie nun auch eingezogen und fühlt sich jeden Tag wohler bei uns. Unsere drei Monster sehen es nicht so gelassen und kämpfen noch mit täglicher Eifersucht.


ihr sicherer Rückzugsort – eingekuschelt und täglich mutiger


seit einigen Tagen hat sie den selbstgebauten Kratzbaum erobert – und mein Herz dazu

Das Leben geht weiter, es wird gefällt und aufgeräumt nach dem großen Brand. Hier in Icmeler drängt das erste Grün wieder ans Licht.


Seelenbalsam


es wird terrassiert und aufgeschichtet – weh tut der Anblick immer noch


tausende kleiner Bäumchen werden nun liebevoll in die Erde gesetzt


auch viele Freiwillige sind dafür täglich im Einsatz – tausend Dank dafür

Kein schöner Morgen. Wir mussten nach Marmaris, hatten einen Termin und mussten dringend frisches Trinkwasser von der Quelle holen. Als ich vom Parkplatz fuhr, ging die Bremse nicht mehr. Also organisieren. Unsere Werkstatt schickte – mit Übersetzungshilfe von unserer Bilge – einen Abschleppwagen. Der Liraverfall kam uns diesmal zugute, gerade mal umgerechnet € 26,– hat uns der Transport des Autos von Orhaniye in die Werkstatt nach Marmaris gekostet.


professionell ging`s hoch

Zu diesem Unglück kam jetzt auch noch heftiger Regen dazu und wir mussten improvisieren.


Not macht ja bekanntlich erfinderisch – ich schaffte es, 50 l vom Dach aufzufangen

Unser Auto konnten wir schon zwei Tage später wieder holen. Sämtliche Bremsen samt Zubehör waren erneuert worden, und das alles für € 120,–. Mit kleiner Rente kann man hier „noch“ gut überleben.


Beim nächsten Marmarisbesuch bekam er einen besonderen Parkplatz


immer noch blüht es überall

Und so beschließen wir diesen Monat und warten neugierig was der Nächste uns so bringt.

 

 

 

 

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