Februar – Erstarrt

Was passiert da gerade? Das Herz hämmert, Angst macht sich breit. Mir fehlt die Luft zum Atmen. Fassungslosigkeit gepaart mit Wut. Hilflosigkeit gegen den Versuch positiv zu bleiben. Zu was sind Menschen fähig? Man weiss es, doch man verdrängt es. Tägliche Nachrichten aus der ganzen Welt machen uns resistent gegen Krieg und Leid. Doch nun passiert es in der Ukraine vor der Haustüre. Kommt ganz nah und keiner kann erahnen, wie weit es geht? Wann drückt ein Größenwahnsinniger auf den Knopf? Wir haben uns bisher immer gerühmt, zu der Generation zu gehören, bei der es nur aufwärts ging. Immer mehr Luxus, einfach von allem immer noch mehr. Kein großer Gedanke an die Auswirkungen auf die Natur, an Menschen, die dafür geknechtet werden. Nur damit wir im Überluxus leben und mittlerweile daran fast ersticken. Was ist aus uns geworden? Ich schäme mich dafür – für die Rücksichtslosigkeit, für den Egoismus, für die Gleichgültigkeit. Vielleicht muss es einen Knall geben, damit ein Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann? Denn so kann es wirklich nicht weitergehen.

Die größte Herausforderung ist trotzdem, das tägliche Leben zu bewältigen. Die Kälte hat uns immer noch im Klammergriff, doch die Sonne wird täglich stärker und wärmt uns sogar zwischendurch bei einem Sonnenbad im Garten. Nachts immer noch Temperaturen zwischen 5-9 Grad, tagsüber zwischen 14-17 Grad. Wir spüren den Frühling nun täglich etwas mehr.


jeder Spaziergang ist spannend


überall frisches Grün


und unser Lebenselixier – das Meer

Doch immer wieder kommt es auch zu Rückschlägen. İçmeler wurde beim letzten starken Regen schon wieder überschwemmt, da ja die Berge aussen herum nach dem Feuer nackt den Elementen ausgeliefert sind. Die Natur rächt sich. Strassen unbefahrbar, umgestürzte Bäume und Geröll überall. Und die mühsam gepflanzten Setzlinge samt Samen werden wieder mal von den Wassermassen Richtung Tal mitgenommen.


immer wieder auf`s Neue…..


…und einfach nicht unterkriegen lassen

Ich bin dieser Tage nach langen Wochen im Wohnzimmer wieder zurück ins Schlafgemach gezogen. Was für eine Entspannung, keine Katze mehr, die rein oder raus will und für die ich natürlich immer wieder aufgestanden bin. Jetzt sind sie wieder im Wintergarten und bekommen früh einen „ausgeschlafenen Dosenöffner“ mit viel Streicheleinheiten präsentiert.


es ist nur schön wieder im eigenen Zimmer

Ein Besuch bei Freunden, die endlich die Modul-Häuser auf ihrem Grundstück stehen haben. Wir sind natürlich neugierig und ich bin begeistert vor Ort, denn nun kann ich mir richtig vorstellen, wie sich 3 x 8 m anfühlen. Eine tolle Alternative zum aufwendigen Hausbau hier.


der Platz ist ein Traum

Dazwischen hat unser Auto wieder mal gestreikt trotz neuer Batterie, sämtlicher Reparaturen und neuem TÜV. Diesmal ist es vielleicht die Zylinderkopfdichtung? Dann stand Wasser auf unserem Flachdach, die Sonnenenergie hat geleckt. Weiter ging`s mit dem Wasserhahn vom Zulauf zur Waschmaschine. Auch da standen wir etwas im Wasser und mussten einen Handwerker kommen lassen. Soll ich mich aufregen wegen dieser „Kleinigkeiten“?

Ich versuche meine Energie in mein tägliches Leben zu investieren, freu mich dass wir gerade soweit gesund sind. Die Welt kann ich nicht verändern, aber meine Liebe und Zuneigung kann ich an all die weitergeben, die sie nötig haben und annehmen können.


Klein Finnie macht davon gerne Gebrauch mit mir zusammmen in der Hängematte

Die Natur erwacht zu neuem Leben, die Mandelblüte ist überall in voller Pracht. Ich versuche all das in mein Herz zu lassen und mich nicht von wahnsinnigen Machthabern ängstlich in die Ecke drängen zu lassen.


„Wir wollen Frieden, keinen Krieg. Und – wir sind Viele!“

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