März – Streicheleinheiten

Welch ein Genuss – Sonne auf unserer Haut. Ein täglich sanftes Streicheln der warmen Strahlen. Oh – wie ich es liebe. Wir haben es wieder einmal geschafft. Die kalte Zeit ist nun endgültig vorbei und wir kommen auf Temperaturen zwischen 13 bis 20 Grad. Die ersten Wintersachen sind schon verräumt, Flip Flops haben nun Saison. Jedes Jahr ein neuerliches erstaunen, wie gut das tut. Als ich die ersten Schildkröten gesehen habe, ließ ich die letzten Zweifel am Frühjahrsbeginn hinter mir.

Ein Blütenmeer umgibt uns, alles schießt nun aus dem Boden. Überall frisches Grün und ich kann mich nicht satt sehen. Jetzt ist die Zeit, in der ich früh aus dem Bett steige, schnell eine Fleecejacke überziehe und so wie ich bin raus in den Garten gehe. Unkraut zupfen um diese Zeit ist ein Seelenbalsam. Natürlich will auch unser wilder Garten wieder etwas gepflegt werden.


mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen – diese Blütenpracht verspricht Pflaumen ohne Ende


Othmar kämpft seinen jährlichen Kampf gegen den Klee


diese Bienen sind noch glücklich

Am Donnerstag ist immer Bazar in Hisarönü und unser wöchentlicher Sport.


Als Belohnung gibt es oft Gözleme (das sind ganz dünne Yufka-Teigtaschen die mit vielen verschiedenen Füllung zubereitet werden) einfach nur lecker.

Ich liebe unsere vier Katzen, doch manche Geschenke wären wirklich nicht nötig.


das dürfte ein kleiner Marder oder Wiesel sein, der hier dem Jagdfieber zum Opfer fiel

Besuch bei Freunden in Hisarönü. Dort konnten wir die Entstehung der „ökologischen“ Sonnenschirme miterleben. Ein fantastisches Kunsthandwerk.


erst wird der große Ring aus Eisen mit Gräsern umwickelt


dann werden diese großen Hüte angefertigt


zum Aufstellen sind viele Hände nötig, doch die Arbeit ist es wert

Leider gibt es in jedem Paradies auch Schattenseiten. Ich habe mir einen Backenzahn beim Genuss von Schokoladekugeln mit Feigen halbiert. Rettung unmöglich – am Freitag wurde der Zahn gezogen. Mir hat es schon gegraut, jetzt weiss ich auch warum. Es hat gekracht und ich dachte, die reißen mir den Kiefer raus. Ist natürlich nicht passiert, aber bei drei Wurzeln saß der Zahn gut verankert und wollte mich nur schwer verlassen. Doch Ende gut, alles gut. Nun brauche ich allerdings eine Brücke, die wird dann in drei Wochen angepasst.

Doch viel schlimmer ist unser Krümel dran. Vor zwei Wochen irrte er orientierungslos herum, tappte in die Wasserschüssel und den Fressnapf. Saß vor der Wand und wusste nicht wohin. Seine Motorik hat ebenfalls nicht mehr gestimmt. Der Tierarzt tippt auf einen Tumor oder ein Aneurysma, auf alle Fälle eine Veränderung in seinem Kopf. Nun bekommt er Kortison und hat sich wieder etwas erholt. Doch es ist ein rauf und runter. Wir wissen, dass sich etwas in seinem Körper verändert und bereiten uns auf das Schlimmste vor. Am 23. hatte er noch seinen elften Geburtstag. Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Und bis dahin wird er mit Streichel- und Kuscheleinheiten überhäuft. Liebe ist ja die beste Medizin und die bekommt er nun hochdosiert.


Mogli und Krümel – Geschenke des Himmels

Ein Unglück kommt natürlich selten allein. Der Fuß unseres „Dreambows“ (Hängemattenständer) ist nach bald zwanzig Jahren gebrochen. Eine totale Katastrophe, da dieser mich fast täglich sanft in ein Entspannungsschläfchen schauckelt.


Othmar kennt nur Lösungen und macht sich gleich mit viel Geduld ans Werk


Hochkonzentriert werden zuerst die Bruchstücke ausgerichtet und mit eingedicktem Epoxidharz verklebt. Anschließend wird das Ganze oben und unten noch mit Carbon- und Glasfaserstreifen überlaminiert. Ob es hält, wird sich in Kürze zeigen.

Unser Vermieter hat einen Walnussbaum gepflanzt. Loch in die Erde, dann ein Viereck mit kaputten Ziegelsteinen außen rum, fertig. Doch so geht das für uns gar nicht. Kaum war er weg, machten wir uns ans Werk.


Nun ist es unserer wilden Natur angepasst und eine Physalis darf dort auch noch wachsen

 

 

 

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