Wenn einer eine Reise tut……

Meine Mutter hatte einen runden Geburtstag und es war klar, dass ich sie diesmal mit einem Besuch überrasche. Am 01. März fuhr ich zum Flughafen nach Dalaman, geplanter Abflug 8.55 Uhr nach Istanbul. Allerdings hatte ich da schon eine SMS mit der Info bekommen, dass der Anschlussflug nach München wegen starkem Nebel um zwei Stunden verschoben wurde. Bald darauf wurde dann mitgeteilt, dass es auch hier eine Verspätung gibt. Geduld war gefordert, noch war ich guter Dinge. Irgendwann war klar, wir kommen so schnell nicht weg. Zum heftigen Nebel in Istanbul kam ein Motorschaden an unserer Maschine in Dalaman dazu. Endlose sechs Stunden später konnten wir dann starten.  Die Anschlussflüge in Istanbul waren natürlich alle weg. So blieb nichts anderes übrig, als hier auf Kosten der  Airline im Hotel zu übernachten. Todunglücklich vernahm ich diese Ansage, denn …

… meine Kinder samt guten Freunden erwarteten mich in München zum gemeinsamen Abendessen. Das tut echt weh, doch es war nicht zu ändern. Drei Stunden mussten wir dann noch warten, bis endlich die Hotels zugeteilt waren. Interessant war allerdings für mich als Singlereisende, was für tolle Menschen ich kennenlernen durfte. Ein Trupp Männer mit perfekter deutscher Sprache aus Beirut, dann hier lebende Schweizer und noch einige mehr. Das war eine tolle Erfahrung und ich konnte sogar vor lauter Hunger und Müdigkeit richtig auf türkisch schimpfen mit dem Erfolg, dass Sandwiches und Getränke gereicht wurden. Das „Holiday Inn“ mit Luxusdusche und einem Efes-Bier hat mich dann wieder entschädigt. Und so kam ich dann erst am folgenden Tag nach bald 30 Stunden doch noch in München an. Mein Überraschungsbesuch in Augsburg beim  Geburtstagskind verlief aber richtig genial und ich ließ mich die kommenden Tage dort verwöhnen.

Am 08. März kam ich zurück nach Orhaniye und es regnete in Strömen. Endlich – es war dringend nötig. Fünf Tage türkischer Dauerregen, vieles überflutet, die Straßen teilweise schwer befahrbar wegen Schlamm und Steinschlag. Im warmen Haus genoss ich es hingegen total, so konnte ich geistig wieder hier ankommen und mich in unserem Nest einkuscheln.

So wie hier sah es überall aus – Land unter:
das ist der Garten von unseren Freunden in Değirmenyanı
wir dagegen hatten Glück, da wir am Berg wohnen und das meiste Wasser abläuft.

Nun ist der Boden wieder durchtränkt und es ist unglaublich, was wir in diesen Tagen hier in der Natur erleben.


hier erfreut sich die Biene an unserem blühenden Pflaumenbäumchen


so sieht es in unserer Region aus – alles blüht


und der Storchenvater ist auch schon wieder hier und bereitet das Nest für seine Familie


gestern haben wir die erste Schildkröte am Straßenrand auf dem Weg nach Marmaris gesehen – der Frühling kommt in großen Schritten

Die Glühbirnen von unserem Spiegelschrank waren defekt. Othmar machte sich an die Arbeit und begann, die neuen LED-Lampen einzubauen. Auf einmal ein entsetzter Schrei, ich rannte ins Bad und konnte nicht fassen, was ich da zu sehen bekam. Mein Mann steht inmitten des Plastikhockers, der in der Mitte durchgebrochen war und in tausend Stücke zerfiel. Das war sicher wieder mal ein „Chin ürün“ (ein chinesiches Billigprodukt) wie wir hier zu sagen pflegen.


mein Mann blieb heil – hier nur mit unfassbarem Gesichtsausdruck

 

 

 

 

 

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