Januar – Klirrende Kälte, Bäume retten

Alle Jahre wieder – das Kältemonster hat uns fest im Griff. Seit einigen Tagen kämpfen wir mit Temperaturen um die Null Grad. Letzte Nacht (vom 8.auf 9.) hatten wir Minustemperaturen und das Trinkwasser der Katzen im Napf draußen war gefroren.
Es ist die schlimmste Kältewelle hier seit 51 Jahren lt. Medienberichten.

Diese Kälte auszuhalten ist schon ganz schön anstrengend, da die Häuser nicht isoliert sind. Früh raus aus den warmen Federn, rein in einen „gefühlten“ Kühlschrank, Zwiebellook und dann der Run zum Ofen. Wenn der zum Leben erweckt ist, gibt es erst mal einen heißen Kaffee. Als nächstes Holz hacken und den Korb für den Tag füllen. Das ist immer die Zeit im Jahr, in der ich gerne vieeeel Geld hätte. Dann wäre sofort ein Dach auf dem Häuschen und ringsrum eine dicke Isolation. Doch – jammern nützt nix, also machen wir das Beste draus. Dafür wärmt uns die Sonne und der strahlend blaue Himmel fast täglich das Herz . Und – im Gegensatz zu Deutschland haben wir die Kältewelle in Kürze wieder hinter uns. Ab dem Wochenende sollen es schon wieder bis 16° werden, allerdings mit Regen.

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1° im Wintergarten hält unser „Strizi“ nur mit Wärmflasche unter der Decke aus

Hunter
und zum Aufwärmen wird dazwischen eine kleine Wanderratte gefangen
(Strizi heißt jetzt „Hunter“, kaum drei Monate alt und ein perfekter Jäger)

Gestern stellten wir mit Entsetzen fest, dass unsere Bambusrollos im Schlafzimmer und in der Küche schimmeln. Dieses warm/kalt Gefälle im Haus ist einfach heftig, ein neues Häuschen muss halt immer erst erobert werden. Nun fliegen erst mal alle Rollos raus und alternativ greifen wir auf die guten alten Vorhänge zurück. Jeder Platz hat hier so seine Eigenheiten. Unsere Freunde wohnen ca. 500 m entfernt, da sind es gleich mal 3 Grad weniger.

Ausgleich zur Kälte ist gefordert. Ich mache mittlerweile zwei mal die Woche Sport mit Freundinnen bei einer englischen Personal-Trainerin (eigentlich bin ich ja ein absoluter „Sportmuffel“). Doch nachdem ich festgestellt habe, wieviel Muskeln in meinem Körper arbeiten und mein Bauch wieder Formen annimmt, macht es richtig Spass. Außerdem gibt es immer genug zu kichern bei unserer deutsch-englisch-türkischen Konversation.

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Stretching zuhause – Krümel ist mit Begeisterung dabei, zumindest mental.

Die Männer überbrücken das Kälteproblem auf ihre Weise, einmal pro Woche
ist Skatabend. Da werden dann zumindest die Finger in Bewegung gehalten
und der Kopf raucht.

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Was macht man, wenn man im Haus frustriert mit kalten Fingern am Laptop sitzt? Am Besten bewegen. Also raus vor die Tür und ein Rundumblick in den Garten. Da hier die Bäume noch nie gepflegt wurden, hatten wilde Triebe, Schlingpflanzen und vor allem der wilde Wein leichtes Spiel. Also schnappe ich mir die Säge und kletterte in schwindelnde Höhen. Ich fühle mich immer wie im Urwald, wenn ich Baum für Baum von den Schlingern befreie und endlich sehe, was eigentlich darunter ist. Gepackt vom Ehrgeiz zerre ich an jeder erreichbaren Ranke. Othmar wollte nur kurz einen Kaffee in der Sonne trinken und sah mich einige Meter höher hantieren. Im Teamwork befreien wir einen herrlich alten Olivenbaum und ….. mir war endlich wieder warm.

Sägen
schwindelnde Höhen

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endlich wieder ein Olivenbaum – das entlockt mir ein glückliches Lächeln

Katzenfutter – 15 kg Trockenfutter müssen hier gut gelagert werden wegen der vielen Ameisen und sonstigem Getier. Ich besorgte also eine große Plastikbox, um das Thema endlich mal vom Tisch zu haben. Unser Strizi fand das total aufregend und ging nicht mehr von meiner Seite. Als endlich die Box gefüllt war, stand er glücklich mittendrin und schlug sich sicherheitshalber den Bauch voll.

Fressmonster

 

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