Endlich – der Sommer hat sich durchgesetzt. Temperaturen bis 32° sind nun schon selbstverständlich. Wir blühen auf, recken und strecken uns. Ein neues Lebensgefühl. Mit nackten Füssen stehe ich früh mit meinem Kaffee auf der Terrasse und genieße das streichelnde Gefühl der Sonne. Ich habe sicher an die zehn Maschinen Wäsche hinter mich gebracht. Dicke Wolldecken, Fleece Klamotten, Bettwäsche, Socken. Dank des warmen Windes konnte ich die nassen Sachen gar nicht schnell genug aufhängen, schon war alles wieder trocken. Dann der Frühjahrsputz. Immer unsinnig, aber doch mal notwendig. Natürlich alles ganz langsam, da meine Gesundheit doch noch eingeschränkt ist. Doch es geht aufwärts und ich bin zuversichtlich – wie jedes Jahr halt.
Ringsherum erleben wir nun täglich die Arbeit der Bauern und die Landwirtschaft. Total interessant für mich als „alte Städterin“. Da wird gemäht, Heu gemacht und gesät.
wo früher der Blick aufs Wasser ging, erfreut heute die frisch gemähte Wiese
die lockt dann auch Gevatter Storch an……
der sich nach der Inspektion bei uns wieder zu seinem Nest begibt
yavas, yavas ist die Devise – immer schön langsam, so gemütlich möchte ich auch alt werden
Ein erneuter Ausflug ins Schwefelbad nach Sultaniye brachte die Erkenntnis, dass unser „privater Wellnessbereich“ nun mit Touristen geteilt werden muss.
da gibt es jetzt die „Knabberfische“ für die Haut
und den vermeintlich gesunden Schlamm
unsere Bilge kann darüber nur lachen
in meiner Lieblingsgärtnerei konnte ich diesen Orchideenbaum genießen
Sonntagsausflug ans Meer – tut das gut hier zu sein. Freu mich schon aufs Wasser (bitte wärmere Temperaturen) und den Blick auf die Kitesurfer, die hier gleich daneben die Bucht erobert haben.
Kitenachwuchs – der ist doch zum knuddeln
Ausflug nach Köycegiz – Gözleme zubereiten ist eine ernste Angelegenheit
der hatte seinen Platz gleich neben der Metzgerei gefunden
wir konnten wieder mal nicht wiederstehen und besitzen nun einen wunderschönen „Korallenbaum (Erythrina crista-galli). Unserer ist allerdings kleiner und noch ohne Blüten, der Preis für dieses Prachtstück war zu exotisch
Von der Gewitterfront hatten wir bei unserem Ausflug nichts mitbekommen, umso entsetzter waren wir bei unserer Rückkehr – Hagelkörner in Massen.
Die letzten Tage waren etwas turbulent. Am 16. früh um 6 Uhr wurden wir mit einem heftigen Rütteln aufgeweckt. Erdbeben (Epizentrum direkt unter uns) Stärke 4,6. Wir haben schon einige Beben hier in den letzten Jahren erlebt, doch dieses hat uns wieder mal gezeigt, wie klein der so von sich und seiner Größe überzeugte Mensch wirklich ist. Tiefes dumpfes Grollen, wackeln, rütteln. Erstmals sind Bücher und andere kleine Dinge umgefallen. Mutter Erde, ich verneige mich vor Dir und Deiner Macht. Sei ein bisschen nachsichtig mit uns hochnäsigen Menschen, die wir so an Dir herumarbeiten und Dich in Deiner Ruhe stören. Seit vier Tagen zeigt sie uns ihre Wut und Stärke, doch nun jeden Tag etwas weniger.
Ich hole langsam wieder Luft und versuche, mich – wie die Beiden da – zu entspannen:
es bedarf wohl keiner Worte wie es ihm geht
Mogli macht es ihm nach, nur einen Stock höher auf der Sonnenbeschattung